Das Kloster Hornbach ist ein 742 im historischen Ort »Gamundias« (heute Stadt Hornbach) gegründetes, ehemaliges Benediktinerkloster. Die Gründung des »reichsten und angesehensten Klosters des Mittelalters zwischen Speyer und Metz« geht auf den heiligen Pirminius zurück.
Bischof Chrodegang von Metz bewilligte die Errichtung und Graf Warnharius, der aus dem Haus der Widonen-Lambertiner stammte, finanzierte den Bau. Seine Güter im Bliesgau gehen vermutlich auf Königsgut zurück.
Der um 670 geborene »Patron der Pfalz« war Wandermönch und gründete in zahlreichen Orten im deutschen Südwesten und im Elsass Klöster, denen er die Ordensregel des heiligen Benedikt von Nursia gab. Im Jahre 724 gründete der Mönch Pirminius das Kloster Mittelzell auf der Insel Reichenau. Weitere Klostergründungen zwischen Schwarzwald und Vogesen folgten.
So wurde zum Beispiel im Jahr 727 nach der Stiftung des Grafen Eberhard (Etichonen) durch den heiligen Pirminius auch das Klosters Murbach, einer ehemals berühmten Benediktinerabtei im südlichen Elsass in einem Tal am Fuß des großen Belchen (frz. Grand Ballon) nahe der elsässischen Gemeinde Guebwiller (dtsch. Gebweiler) in den Vogesen gegründet.
Der Wirkungsbereich Pirmins erstreckte sich hauptsächlich über den Bereich des heutigen Elsass und Baden. Seinen Klostergründungen gab er die Benediktinerregel.
Pirminius gilt als Vorläufer des Reformabtes Benedikt von Aniane (* vor 750 in Südfrankreich, Taufname: Witiza; † 11. Februar 821 in Kornelimünster bei Aachen), welcher 817 alle Klöster des fränkischen Reiches der benediktinischen Observanz unterstellte. Benedikt von Aniane war Abt in dem pirminisch geprägten Marmoutier (Maursmünster) gewesen.
Bereits Ende des 8. Jahrhunderts (also schon relativ früh nach seinem Tode) wurde Pirminius in einer Metzer Handschrift als heilig bezeichnet. Ursprünglich allein dem heiligen Petrus gewidmet, wird - im Zuge der zunehmenden Verehrung Pirmins als Heiligem - bereits 827 vom »monasterium, quod est in honorem sanctae Mariae et sancti Petri atque sancti Pirmini« gesprochen.
Und bereits Anfang des 9. Jahrhunderts ist das Fest des heiligen Pirminius bekannt. Heute noch wird er in den Bistümern Speyer, Chur und Strasbourg (Straßburg) verehrt.
Auf einem im Jahre 1300 gestochenen Konventsiegel ist Pirminius vor der Klosterkirche knieend und Petrus als hinter der Kirche stehend abgebildet.
In der Gegenwart existieren vom Kloster Hornbach nur noch bauliche Reste der Konventsgebäude, die durch ein Klostermuseum ergänzt wurden, sowie eine neuzeitliche Kapelle mit dem historischen Grab des Klostergründers.
Der Ort Gamundias besaß eine keltische und später römische Besiedlung mit jeweils einem Bergheiligtum auf dem Gelände, das später mit dem Kloster überbaut wurde; vorwiegend römische Münzfunde belegen eine Nutzung ab 496 v. Chr.
Hornbach am Rande des Bliesgau gehörte bei seiner Gründung zum Bistum Metz.
Geschichte
740/741 kam Pirmin nach Gamundias. Dort stiftete Graf Warnharius aus dem Geschlecht der Widonen (Vorfahren der Salier) den Bau eines Benediktinerklosters. Sigibald († 741), Bischof von Metz unterschrieb auf der Stiftungsurkunde und bestätigte das Kloster. Als Eigenkloster der Salier besaß Kloster Hornbach weitreichende Privilegien.
In Hornbach gründete Pirmin im Jahr 742 sein letztes Kloster. Elf Jahre später, am 3. November 753, starb er in Hornbach und wurde im Kloster begraben. Rund 800 Jahre lang ruhten seine Gebeine dort; im Zuge der Reformation überführte man 1575 seine Reliquien zunächst nach Speyer, 1588 nach Innsbruck.
Die Hornbacher Abtei erlebte nach Pirminius Tod eine Blüte und wuchs rasch zum religiösen, geistigen und kulturellen Zentrum der Gegend heran. Erst die Reformation führte zur Auflösung des Benediktinerklosters.
Mit dem Aufkommen seines Verehrungskultes stieg die Bedeutung des Ortes, was sich auch an mehreren Um- und Erweiterungsbauten, sowie an zahlreichen Dokumenten, welche eine Abgabenzahlung an das Kloster nennen, belegen lässt.
Das Heiligengrab wurde in die Ostapsis verlegt. Ab 827 wurde Pirmin – neben Petrus – als Schutzheiliger des Klosters Hornbach genannt. Um 850 unterstand ihm das Stift Zell bei Worms, in dessen Umkreis es auch mehrere Eigenkirchen und Liegenschaften besaß.
Das Fabianstift
Wie andere bedeutende Benediktinerklöster auch, errichtete das Kloster Hornbach (vermutlich Mitte bis Ende des 10. Jahrhunderts) am Ort der Abtei ein Stift, das dem heiligen Fabian gewidmet war. Hier sollen die 865 in Hornbach bezeugten Reliquien Fabians ruhen, der als Papst und Märtyrer des 3. Jahrhunderts gilt.
Das Stift unterstand völlig dem Kloster. So entschied allein der Abt über die geistlichen wie über die weltlichen Angelegenheiten des Stiftes. Das Vermögen wird in das Pfründen- und Präsenzvermögen unterteilt. Zum Pfründenvermögen zählen alle Besitzungen und Rechte in den Bistümern Speyer, Worms und Mainz.
Dies sind vor allem Besitzungen im Umkreis um Hornbach, aber auch ein Stiftshaus an der Frauenpforte in Landau. Wegen der ständigen Überwachung durch das Kloster kam es nie zur Eigenständigkeit des Stifts.
1087 schenkte Kaiser Heinrich IV. das Kloster Hornbach dem Speyerer Bischof Rüdiger Huzmann. Im 11. Jahrhundert entstand eine monumentale, 72 Meter in der Länge messende Pfeilerbasilika, die neben den zwei Apsiden fünf Türme und einen Westbau aufwies.
Kaiser Heinrich V. verlieh dem Kloster das Münzrecht, das bis etwa 1230 ausgeübt wurde.
Im 12. Jahrhundert wurde der Bau erneuert. Das Kloster gab wichtige Impulse für die Entwicklung in Oberlothringen, was in zahlreichen Dorf- und Hofgründungen durch die Mönche dokumentiert ist.
Durch eine Klosterreform erhält das Kloster dann 1179 eine Vogtei, die den Grafen und späteren Herzögen von Zweibrücken gehörte. Als es unter den Einfluss der Grafen von Zweibrücken geriet, begann der Niedergang.
In diese Zeit fallen auch der Verkäufe von Orten und Besitzrechten. Im benachbarten Würzbachtal liegen die Dörfer Oberwürzbach und Niederwürzbach. Im Jahr 1181 wird Oberwürzbach (wie auch Niederwürzbach) erstmals urkundlich erwähnt, und zwar durch eine Urkunde, die belegt, dass Abt Konrad von Hornbach die Besitzrechte in »Wercebach« an das Kloster Wadgassen veräußert.
1548 lebten im Kloster Hornbach nur noch drei Mönche und 1557 wurde das Kloster Hornbach – im Zuge der Reformation – endgültig aufgehoben.
Das Klostervermögen, die laufenden Einkünfte und die Klostergebäude wurden zur Errichtung einer fürstlichen Landesschule benutzt, welche für die Ausbildung des in Pfalz-Zweibrücken benötigten Nachwuchses an Pfarrern und höheren Beamten zuständig war bzw. auf das Studium an einer Universität vorbereiten sollte.
1631 wurde die Schule nach Zweibrücken verlegt. Danach verfiel das ungenutzte Gebäude zusehends. Auch Kriege führten zu weiterer Zerstörung; so schleiften im holländischen Krieg französische Truppen den Vierungsturm der Basilika.
In der Zentralbibliothek Solothurn befindet sich das sogenannte »Hornbacher Sakramentar«, ein Codex des 10. Jahrhunderts, gefertigt von dem Hornbacher Schreibermönch Eburnant im Auftrag seines Abtes Adalbert von Hornbach (ca. 970 bis 990).
Heutige Bedeutung
Bis zum Jahr 2000 wurde der Großteil der erhaltenen Klosterreste in eine Hotelanlage integriert und im Keller des Gebäudes ein Klostermuseum »Historama Kloster Hornbach« eingerichtet, welches die Geschichte des Klosters vermittelt.
Die Reliquien des Hl. Pirminius rettete der letzte Abt von Hornbach, Graf Anton von Salm, 1558 nach Speyer.
Von dort brachte sie 1575 der ehemalige Präsident des Reichskammergerichtes und nunmehrige Statthalter von Tirol, Graf Schweikhard von Helfenstein, nach Innsbruck. Hier befinden sie sich heute in einem modernen Schrein der Innsbrucker Jesuitenkirche.
Nach der Wiederentdeckung des Hornbacher Originalgrabes auf dem ehemaligen Abteigelände im Jahr 1953 kehrte ein Teil der Gebeine von dort zurück. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens aufbewahrt.
Die protestantische Landeskirche der Pfalz, in deren Besitz sich der ehemalige Klosterbezirk befindet, ließ über dem historischen Grab 1957 eine Kapelle errichten, und es ist heute wieder eine Pilgerstätte.
Nach einer umfangreichen Restaurierung wird das Fabianstift heute als Kapelle von beiden Kirchengemeinden für Trauungen, Taufen, ökumenische Veranstaltungen wie Jugendgottesdienste, Kreuzwege, Wege-Treffen (Jakobsweg) etc. verwendet.
Zu dem leeren Grab führen einige Stufen hinunter, die vor einem profilierten Sandsteinrahmen am Fußende der Grabnische enden. Es handelt sich um eine Fensteröffnung, durch welche die Pilger den Schrein des Heiligen berühren konnten. Die Grabstätte gilt als ältestes bekanntes Zeugnis kirchlicher Baukunst in der Pfalz.
Nach einer umfangreichen Restaurierung wird das Fabianstift heute als Kapelle von beiden Kirchengemeinden für Trauungen, Taufen, ökumenische Veranstaltungen wie Jugendgottesdienste, Kreuzwege, Wege-Treffen (Jakobsweg) etc. verwendet.
Zu dem leeren Grab führen einige Stufen hinunter, die vor einem profilierten Sandsteinrahmen am Fußende der Grabnische enden. Es handelt sich um eine Fensteröffnung, durch welche die Pilger den Schrein des Heiligen berühren konnten. Die Grabstätte gilt als ältestes bekanntes Zeugnis kirchlicher Baukunst in der Pfalz.
Quellen: klosterstadt-hornbach.de, bv-pfalz.de, westpfalz.de, evk-hornbach.de, wikipedia.org