Echternach liegt im Nordosten des Großherzogtums Luxemburg. Die Stadt ist eine der ältesten Christianisierungs- und Kulturstätten Europas.
Der Hl. Willibrord, ein aus Northumberland (Irland) stammender Mönch und Missionar, gründete hier 698 eine Benediktinerabtei, welche sich im 10. und 11. Jahrhundert zu einer künstlerisch hervorragenden Maler- und Schreibschule entwickelte. Von deren Leistungen legt ein Museum der Buchmalerei im Abteikeller Zeugnis ab.
Die »Echternacher Schreibschule« war bekannt für Ihre Bücher. Vor den Zeiten Gutenbergs wurden die Bücher in »Handschrift« abgeschrieben. Bekannt sind vor allem die Bibeln aus dieser Epoche.
Nach der Klosterauflösung ging die kostbarste Vorlage, das »Willibrord-Evangeliar«, an die Nationalbibliothek nach Paris. Eine weitere kostbare Handschrift der Abtei, der »Codex Aureus«, ein mit goldener Tinte geschriebenes Evangeliar, befindet sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, andere Schriften hat es nach Madrid, Uppsala und Brüssel verschlagen.
Auch über die Schreibschule hinaus war Echternach ein wichtiger Ort. Ausgestattet mit Marktrecht und der Gerichtsbarkeit war Echternach neben der Stadt Luxemburg die wohl wichtigste Stadt im Mittelalter. Bis ins 13. Jhdt. war Echternach sogar wichtiger und größer als die Grafenstadt Luxemburg.
Rund um den Marktplatz mit seinen stattlichen Bürgerhäusern sticht ein Haus mit einem auffälligen, aus der geschlossenen Häuserzeile hervorspringendem Baukörper besonders hervor: Der »Denzelt« (»Dingstuhl« von Althochdeutsch »dingen« → beraten). Er wurde 1444 als Sitz des Schöffengerichts errichtet.
Heute tagt in dem gotischen Saal der Gemeinderat. Auf dem Platz davor steht die Nachbildung des alten Gerichtskreuzes. Unter dem »Urtsel« (→ der »Urteilssäule«) wurden die Urteile verkündet und auch gleich vollstreckt.
Während die eine Seite dieses Platzes in die Fußgängerzone mit ihren Geschäften, Restaurants, Hotels und Straßencafés mündet, gelangt man von der anderen Seite aus zur mächtigen Basilika St. Willibrord mit den sich daran anschließenden Abteigebäuden.
Der Hofplatz zwischen Basilika und Abtei ist der Ausgangspunkt der alljährlich am Dienstag nach Pfingsten stattfindenden berühmten »Echternacher Springprozession«, welche durch die Stadt führt und schließlich wieder zurück in die Basilika und dort in der Kypta am Grab des Hl. Willibrord endet.
Der romanischen Basilika St. Wllibrord aus dem 11. Jhdt ist es heute nicht mehr anzusehen, dass sie im 2. Weltkrieg (1944) fast gänzlich zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde sie in ihrer ursprünglichen romanischen Form mit ihren 4 markanten Ecktürmen wieder aufgebaut.
Die ursprünglich an dieser Stelle stehende, erste Kirche des Hl. Willibrord wurde vor dem 11. Jhdt. von einem Feuer zerstört. An ihrer Stelle wurde dann die Basilika errichtet.
In der Basilika befindet sich eine Krypta aus dem 8. Jhdt., sowie im Gewölbe teilweise noch erhaltene Fresken aus dem 12. Jhdt.
Der schlichte merowingische Sarkophag mit den Gebeinen des Heiligen ruht unter einem merowingischen Schrein aus Carrara-Marmor, welcher 1906 gefertigt wurde. Bemerkenswert ist weiterhin eine unter dem Altarraum entspringende Quelle.
Auf einem kleinen Hügel gegenüber der Basilika steht die Pfarrkirche »Peter und Paul« mit merowingischen, romanischen und gotischen Elementen. Die ursprünglich im 10. Jhdt. errichtete Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut.
Ursprünglich stand hier ein kleines Kloster, welches die Trierer Äbtissin Irmina dem eigentlichen Klostergründer Willibrord vermachte.