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Die ›Igeler Säule‹

Igeler Säule, Foto: © Berthold Werner, CC BY-SA 3.0

Im Zentrum der Gemeinde Igel an der Mosel (8 km oberhalb von Trier) erhebt sich die »Igeler Säule«, das besterhaltene römische Pfeilergrabdenkmal nördlich der Alpen. Es ist aus Sandstein errichtet und überreich mit Reliefs geschmückt.

Die »Igeler Säule« ist neben dem Mainzer »Drususstein« das Einzige, an seinem Originalstandort seit der Antike, oberirdisch erhaltene römische Grabmal nördlich der Alpen.

Zur Römerzeit war die Igeler Säule nicht das einzige Grabdenkmal an der Römerstraße. Fundamente weiterer Grabmäler, Reliefsteine und Steinsärge wurden gefunden, die man z.T. im Rheinischen Landesmuseum in Trier sehen kann.

Die sogenannte Igeler Säule wurde von der hier ansässigen Tuchhändlerfamilie der »Secundinier« in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts erbaut. Das ursprünglich farbig gestaltete Denkmal hatte neben der Erinnerung an die Toten der Familie wohl auch den Zweck, werbend auf das Tuchgeschäft der Secundinier in der Stadt Trier hinzuweisen.

Die Secundinier hatten ihre Villa in unmittelbarer Nähe des Monuments, vermutlich oberhalb auf dem kleinen Felsplateau zwischen der alten Pfarrkirche und der neuen Schule. Reste dieses Bauwerkes wurden allerdings nicht gefunden.

Die Igeler Säule ist ursprünglich in den Fuß eines Abhanges hineingebaut worden. Sie ist heute durch eine etwa 2,5 m hinter dem Monument erbaute Stützmauer gesichert. In früherer Zeit haben die Erdmassen wohl den rückseitigen Teil des Sockels umschlossen. Nur das erklärt den guten Erhaltungszustand der Sockelreliefs der hinteren nördlichen Seite.

Der Zerstörung nach dem Zerfall des Römischen Reiches entging es durch den Umstand, dass im Mittelalter das Hauptbild auf der Südseite für eine Darstellung der Vermählung des Constantius Chlorus mit der heiligen Helena, der Mutter Konstantins des Großen, gehalten wurde.

        

Beschreibung

Das 23 Meter hohe Pfeilerdenkmal aus rotem Sandstein wurde um 250 von den Brüdern Lucius Secundinius Aventinus und Lucius Secundinius Securus für sich und ihre verstorbenen Angehörigen errichtet.

Die Igeler Säule, Stich von Edward Rooker nach einer Vorlage von William Pars, 1783

Es ist reich mit Reliefs geschmückt. Sie zeigen Szenen aus dem Alltags- und Berufsleben der Tuchhändler sowie aus der Mythologie. Das ursprünglich farbig gestaltete Denkmal hatte neben der Erinnerung an die Toten der Familie wohl auch den Zweck, werbend auf das Tuchgeschäft der Secundinier in der Stadt Trier (Augusta Treverorum) hinzuweisen. 

Eine Rekonstruktion der Säule mit originalgetreuer Bemalung steht im rheinischen Landesmuseum in Trier.

Auf der Pfeilerspitze ist die Skulptur eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln plaziert. Sie ist jedoch sehr stark verwittert und kaum noch als Adler zu erkennen. Von dem lateinischen Wort für Adler – → aquila – hat der Ort Igel seinen Namen (vgl. das englische Wort »eagle« und den Namen Eigelstein).

     

Geschichte

Der Bologneser Edelmann Fulvio Ruggieri hat den päpstlichen Sondernuntius Giovanni Francesco Commendone, Bischof von Zante, nach Trier begleitet. Während dieser Reise hat er am 14. Januar 1562 die Igeler Säule besichtigt. Seine Eindrücke hat er in einem Reisebericht beschrieben.

     

Die Igeler Säule und Goethe

Johann Wolfgang von Goethe hat während seinen Reisen die Igeler Säule mehrfach besucht. Bekannt und nachgewiesen sind seine Besuche am 26. August 1792 sowie am 22. oder 23. Oktober des gleichen Jahres. Dabei hat er das Denkmal sowohl beschrieben, als auch gezeichnet. 

Goethe äußerte sich danach noch des Öfteren über das antike Monument. Unter anderem schrieb er dazu in der autobiografischen Schrift »Kampagne in Frankreich« am 23. August:

Igeler Säule, Joan Blaeu; 1596 - 1673

»Auf dem Wege von Trier nach Luxemburg erfreute mich bald das Monument in der Nähe von Igel. Da mir bekannt war, wie glücklich die Alten ihre Gebäude und Denkmäler zu setzen wussten, warf ich in Gedanken sogleich die sämtlichen Dorfhütten weg, und nun stand es an dem würdigsten Platze. Die Mosel fließt unmittelbar vorbei, mit welcher sich gegenüber ein ansehnliches Wasser, die Saar, verbindet; die Krümmung der Gewässer, das Auf- und Absteigen des Erdreichs, eine üppige Vegetation geben der Stelle Lieblichkeit und Würde.«

…und am 22. Oktober: 

»Vielleicht war die Macht des Altertums nie so gefühlt worden als an diesem Kontrast: ein Monument, zwar auch kriegerischer Zeiten, aber doch glücklicher, siegreicher Tage und eines dauernden Wohlbefindens rühriger Menschen in dieser Gegend. Obgleich in später Zeit, unter den Antoninen, erbaut, behält es immer von trefflicher Kunst noch so viel Eigenschaften übrig, dass es uns im ganzen anmutig ernst zuspricht und aus seinen, obgleich sehr beschädigten Teilen das Gefühl eines fröhlich-tätigen Daseins mitteilt.«

        

Verschiedenes

Die »Sayner Hütte« bei Bendorf am Rhein, die sich auf Nachbildung antiker Modelle im Kunstgussverfahren spezialisiert hatte, hat 1829 eine 19 Zoll große Nachbildung der Igeler Säule nach dem Entwurf des Kunstformers Heinrich Zumpft und nach Zeichnungen von Carl Osterwald erstellt. Einer der ersten Bronzeabgüsse erhielt im Mai 1829 Johann Wolfgang von Goethe nach Weinmar geliefert.

Obwohl die Igeler Däule ein Grabpfeiler ist, wurden keine Reste von Bestatteten hier gefunden. Man nahm deshalb bisher an, dass die Toten an anderer Stelle beerdigt worden waren. 

Unweit der Igeler Säule in einem Weinberghang befindet sich mit dem »Grutenhäuschen« ein weiteres, aber rekonstruiertes römisches Grabmal. 

Bei den Restaurierungsarbeiten 1985/86 wurde im Sockel an der Westseite eine etwa zwei Meter breite, zwei Meter tiefe und zwei Meter hohe Gruft freigelegt, die von ihrer Anlage her durchaus zur Aufnahme von Urnen  gedacht gewesen sein können.

      

Denkmalschutz

Die Igler Säule ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Sie liegt in der Trierer Straße der Ortsgemeinde Igel im Landkreis Trier-Saarburg..  

Seit 1986 ist die Igeler Säule Teil des UNESCO-Welterbes römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier. Des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet. 


Quellen: gemeinde-igel.de; de.wikipedia.org ; hu.wikipedia.org; vi.wikipedia.org;