Die Reste der Kaiservilla von Konz, einer spätrömische Villa, wurden 1959 beim Bau einer neuen Pfarrkirche in Konz entdeckt und ausgegraben. Dass hier Reste einer röm. Badeanlage zu finden sind war schon seit 1867 bekannt war.
Ruinen der Anlage standen bis ins 17. Jahrhundert auf dem Gelände und sind heute teilweise wieder zu sehen. Ein erheblicher Teil der 1959 freigelegten Reste wurde jedoch bei den anschließenden Bauarbeiten zerstört.
Das Gebäude umfasste zur Römerzeit eine Fläche von 84 × 28 m. Zentrum der Anlage war ein großer Saal mit Apsis, von der man einen Blick auf die Saarmündung hatte.
Links und rechts schlossen sich diverse Räume an, die um einen Hof gruppiert waren. An den Enden gab es Raumgruppen, die aus der Front heraus sprangen (Eckrisalite).
Die ganze Front war einst wohl mit Portiken geschmückt. Zahlreiche Räume waren mit Hypocausten beheizt. Als massive Wärmeträger werden vor allem Fußböden oder Wände eingesetzt, aber auch massive Sitzbänke oder andere Bauteile. Die Wärmeabgabe erfolgt durch Strahlung, wobei die warme Luft in Öfen außerhalb der zu beheizenden Räume erzeugt wirdbeheizbar. Der Bau entspricht vom Typ her einer römischen »Portikusvilla«.
Von der einstigen wohl sehr prachtvollen Ausstattung fanden sich nur noch wenige Reste. Die Wände waren innen und außen bemalt. Es fanden sich Reste marmorner Wandverkleidung und auch die Fußböden waren teilweise mit Marmorplatten belegt. Die Villa wurde in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts errichtet. Sie war bis mindestens 388 bewohnt und wird in diversen antiken Quellen genannt.
Ausonius erwähnt sie in seiner »Mosella« und es gibt Erlasse von Valentinian I., die an einem Ort namens »Contionacum« unterzeichnet wurden. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um diese Villa.
Sichtbar und begehbar sind die noch bis zu 8 Meter hoch erhaltene Westapsis des Kaltbades (frigidarium) mit den Wannenestrichen sowie die östliche Hälfte der moselseitig gelegenen Stützmauer mit der Porticus und dem weit vorspringenden Mittelrisalit sowie der Eingangsseite des großes Mittelsaales.
Von hier erreicht man unter der Kirche den Heizungskeller mit Praefurnium und Blick ins Hypokaustum. Reste von Marmorinkrustation, reich bemalte Putzreste und das Fragment eines Diatretglases lassen die Bewohner dieser Villa im Umfeld des kaiserliches Hofes suchen.
Offenbar beziehen sich die von Ausonius in seiner »Mosella« (Vers 367ff.) erwähnten »kaiserlichen Mauern, unter denen die Saar in die Mosel mündet«, auf diesen Palastbau. In ihm soll Kaiser Valentinian I. die zu Contionacum im Jahre 371 ausgefertigten Erlasse unterschrieben haben.
Lage:
Quelle: Archäologie zwischen Hunsrück und Eifel - Führer zu den Ausgrabungsstätten des Rheinischen Landesmuseums Trier. 1999. ISBN 3-923319-43-6 (Schriftenreihe des RLM Trier Nr. 15). Online-Shop: www.landesmuseum-trier-shop.de,, wikipedia.org