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Der Laacher See

Der Laacher See befindet sich in der Vulkaneifel nahe der Abtei Maria Laach. Dieser Calderasee (von Caldera = spanisch für Kessel; portugiesisch Caldeira = eine kesselförmige Struktur vulkanischen Ursprungs) ist der größte See in Rheinland-Pfalz.

Er gehört, wie die Abtei Maria Laach, zur Ortsgemeinde Glees. Der letzte Ausbruch des Laacher Vulkans erfolgte etwa 10.930 v. Chr. Spuren der vulkanischen Tätigkeit finden sich heute noch in der Form vulkanischer Ausgasungen.

 


Etymologie

Das Wort ›Laach‹, verwandt mit unserem heutigen Wort ›Lache‹, entstammt dem althochdeutschen ›lacha‹ (aus latein. lacus → See), das später zu ›laach‹ wurde und See bedeutet. Der Name »Laacher See« ist somit ein Pleonasmus.

»Laach« ist auch auf den Namen von Ort und Kloster übergegangen. Letzteres wurde erst 1863 von den Jesuiten in »Maria Laach« umgetauft.

         

Merkmale

Der ovale See ist mit rund 3,3 km² der größte See in Rheinland-Pfalz und befindet sich in der Vordereifel (Osteifelvulkangebiet) in der Nähe der Städte Andernach (8 km), Bonn (37 km), Koblenz (24 km) und Mayen (11 km) nördlich von Mendig (Autobahn-Anschlussstelle der A61, 3 km).

Der See ist vollständig von einem durchschnittlich 125 m hohen Wall umgeben und weist eine Tiefe von 51 m auf. Er wird hauptsächlich von Grundwasser gespeist und besitzt keinen natürlichen Abfluss.

Die sich heute in 275 m ü. NN befindende Wasseroberfläche schwankte früher um 15 m, was Landwirtschaft schwierig machte. Nach Einschätzung von Klaus Grewe wurde im Mittelalter zur Amtszeit von Abt Fulbert (1152 bis 1177) der 880 m lange Stollen in Richtung Süden gebaut, um das Kloster vor den Hochwassern zu schützen (Fulbert-Stollen).

Zwischen 1840 und 1845 bauten die Familien Delius und von Ammon (damalige Eigentümer des säkularisierten Klostergutes und Sees) einen ca. 5 m tiefer liegenden parallelen Stollen zum Absenken des Wasserspiegels auf das heutige Niveau, um Land- und Weideflächen zu gewinnen. Der See verlor durch beide Abzugsstollen etwa ein Drittel seiner Wasserfläche.

        

Geologie und vulkanische Aktivitäten

Obwohl der Laacher See weithin als das größte Maar der Vulkaneifel gilt, ist er wissenschaftlich gesehen kein Maar und auch kein echter Kratersee, sondern eine wassergefüllte Caldera – ein Einbruchkrater, der nach Entleeren der Magmakammer unterhalb des Vulkankegels durch einen Einsturz entstanden ist. Dabei fällt der Vulkanberg in sich zusammen und nur der Ringwulst am äußeren Rand bleibt zurück.

Fritz von Wille, 1860-1941

Im Laufe der Zeit füllt sich der zurückbleibende Kessel mit Wasser. Der Laacher See ist in der Eifel, neben dem benachbarten Wehrer Kessel, die größte Caldera und die einzige wassergefüllte in Mitteleuropa.

Der letzte Ausbruch dieses Vulkans, der diese Caldera schuf, fand etwa im Jahr 10.930 v. Chr. Statt. Er dauerte nur wenige Tage und bestand aus einer plinianischen Hauptphase, die von phreato-magmatischen Explosionen eingeleitet und auch beendet wurde.

Dabei wurden riesige Mengen vulkanischer Asche und Bims ausgeschleudert, welche die Gegend bis ins Rheintal bis zu sieben Meter dick bedeckte. Das Auswurfmaterial verstopfte die Talenge des Rheins an der Andernacher Pforte, der dadurch aufgestaute See erstreckte sich über das Neuwieder Becken bis in den Oberrhein. Die Flutwelle nach dem Dammbruch ergoss sich über weite Bereiche des Niederrheins.

Die gesamte Auswurfmenge betrug etwa 6 km³ Stammmagmavolumen, entsprechend ca. 16 km³ vulkanischer Lockermassen (Tephra), was einem Wert von 6 auf der von 0 bis 8 reichenden Skala des Vulkanexplosivitätsindex entspricht.

Damit war der Ausbruch anderthalbmal so stark wie der des Pinatubo 1991, oder 6-mal so stark wie der Ausbruch des Mount St. Helens 1980. Die feineren Ablagerungen der Aschewolken sind noch bis nach Schweden in quartären Sedimenten als schmaler Bimshorizont zu finden. Er wurde von Bogaard und Schmincke 1984 als Laacher See Tephra (LST) benannt. Geowissenschaftlern und Archäologen dient er als Proxy zur Datierung.

Aufsteigendes Kohlenstoffdioxid in der südöstlichen Uferzone des Sees (sogenannte Mofetten) zeigt auch heute noch (2015) die vulkanische Aktivität der Region (Vulkanpark). Vulkanologen und Geologen gehen davon aus, dass vom Laacher See zurzeit keine Gefahr ausgeht.

Vor dem Hintergrund der langen Vulkantätigkeit in der Eifel ist die Möglichkeit eines Vulkanausbruchs jedoch nicht von der Hand zu weisen, wenngleich das nicht im Gebiet des Laacher Sees der Fall sein muss.

Zwischen dem ersten Auftreten von Magma unter dem Laacher See und seinem gewaltigen Ausbruch zum Ende der letzten Eiszeit vergingen mindestens 17.000 Jahre. Gemessen an diesen langen Zeiträumen ist ein neuer Ausbruch des Vulkans innerhalb der nächsten Jahrtausende »sehr wahrscheinlich«.

             

Naturschutzgebiet

Der See und seine Umgebung wurden am 26. Juni 1935 zum Naturschutzgebiet Laacher See erklärt – wegen der geologischen und morphologischen Beschaffenheit (einzigartiges Beispiel für postglazialen Vulkanismus in der Eifel), aus naturgeschichtlichen Gründen, als Lebensraum seltener in ihrem Bestand bedrohter Pflanzen- und Vogelarten sowie wegen seiner besonderen landschaftlichen Schönheit und Eigenart.

 

Wirtschaft und Tourismus

Der Laacher See gehört zu den Besitztümern der nahe gelegenen Benediktiner-Abtei Maria Laach, ebenso wie die umliegenden Ländereien, ein Fischereibetrieb und das Seehotel Maria Laach.

Foto: © Sebastian Rittau

Er wird als Naherholungsgebiet zum Schwimmen, Segeln, Wandern und Campen genutzt. Der Segelclub »Laacher See« Mayen (SCLM) und der Surf-Club Laacher See e. V. haben sich den See selbst, die Laufgemeinschaft Laacher See dessen Ufer und nähere Umgebung als Revier auserkoren. Am See liegen auch der Campingplatz »Laacher See« und ein Minigolfplatz.      

In Mendig befindet sich das Deutsche Vulkanmuseum Lava-Dome. Es ist die zentrale Attraktion des Vulkanparks, der sich mit seinen über zwanzig Sehenswürdigkeiten über die gesamte Osteifel erstreckt. Der Laacher See gehört auch zum nationalen Geopark Vulkanland Eifel.



Karte Mayen - Koblenz, zum Vergrößern anklicken


Quelle: Wikipedia.org