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Website Thomas Abel

Traditionen an der Luxemburger Obermosel

Austreibung: »Burgbrennen« gegen den Winter

Am Sonntag nach Aschermittwoch werden im Großherzogtum traditionell ›Burgen‹ abgebrannt. Das »Buergbrennen«, wie es auf Luxemburgisch heißt, ist eine Tradition in Luxemburg und dem angrenzenden deutschen Grenzgebiet.

Am ersten Sonntag nach Fastnacht (dem ersten Fastensonntag) wird symbolisch der Winter verbrannt. Dabei wird meist ein großes Kreuz aus Holz, Stroh und anderen brennbaren Materialien errichtet. So soll der Winter vertrieben und der Frühling begrüßt werden. Das Paar im Dorf, das zuletzt geheiratet hat, darf die ›Burg‹ anzünden.

In der Dämmerung zieht ein bunter Fackelzug los, um auf dem Berg das traditionelle »Burgbrennen« zu zelebrieren. Ein alter Brauch, eine wilde Vorfrühlings-Feuersbrunst, die einmal im Jahr durch ganz Luxemburg fegt. Und die Feuerwehr passt auf, dass nichts anbrennt.

       

Spirituelle Wurzeln aus dem »Alten Rom«

Foto: luxpim

Doch es geht nicht nur darum, den kleinen Pyromanen in sich zu entfesseln. Das Burgbrennen hat spirituelle Wurzeln: Es geht darum, die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Wir läuten das neue Jahr ein, den Frühling, und mit dem Burgbrennen werden die kalten Temperaturen vertrieben, der Frühling gelockt.

Und das nicht nur in den Weinbergen an der Mosel, sondern überall in Luxemburg, auf Berghöhen, auf echten Burgen, aber auch auf Brücken und an Bächen und Flüssen

Die alten Römer sollen »Schuld« sein am Brauch des Burgbrennens. Das Wort »Burg« kommt vom lateinischen Wort »combure« → brennen. Und mit solchen Feuern sollen auch schon die Neujahrsfeste im alten Rom gefeiert worden sein. Das Jahr begann damals am 1. März.

Und außerdem taugt der Brauch auch noch zur Wetterprognose für die Bauern und Winzer: Wo der Rauch beim Burgbrennen hin weht, dahin, so sagt man, weht auch der Wind im kommenden Sommer.

        

Stréihmännchen / Stréihfrächen wird in Remich verbrannt

Alte Tradition an der Mosel lebt weiter

Am Aschermittwoch werden in der Moselgemeinde der Karneval und der Winter traditionell mit einem Umzug verabschiedet. Eine brennende Strohpuppe spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Traditionsgemäß wird das »Stréihmännchen« verbrannt. Wobei man die Aussage relativieren muss, da in Schaltjahren stets eine »Stréihfrächen«, also kein »Strohmann«, sondern eine »Strohfrau«, den Flammen zum Opfer fallen wird, um anschließend im Grenzfluss Mosel zu landen.

Foto: Visit Luxembourg

Bereits am Rosenmontag  treffen sich einige Freunde in einer Halle am Rande des Moselstädtchens, um mit den Vorbereitungen zu beginnen.

Zunächst wurde ein Holzgerüst gezimmert und anschließend bekleidet. Danach wurde die so entstandene Puppe mit Stroh gefüllt.

Am (Ascher-)Mittwochabend wird sich der »Trauerzug« um 19.30 Uhr beim »Café Fuesend« in Bewegung setzen. Begleitet von der lokalen Musikgesellschaft wird die »Stréihfrächen« dann ihren letzten Gang zur Moselbrücke antreten.

Nachdem die Strohfigur durch die Straßen getragen wurde, endet ihr »Leben« an der Grenzbrücke. Dort erreicht der Zug seinen Höhepunkt: Die »Stréifrächen« (oder eben das »Stréihmännchen«) wird angezündet und brennend in die Mosel geworfen um danach in den Fluten des Grenzflusses zu verschwinden.

An diesem Abend wird traditionell Fisch verzehrt.

            

»Hunnefeier«

Erntedankfest zum Abschluss der Traubenlese, z.B. in Schengen

»Hinncher« sind ein absolutes Muss bei der Feier. Denn das Federvieh steht nach alter Tradition der Winzer im Herbst im Mittelpunkt.

Der alte Brauch der »Hunnefeier« kommt daher, dass man in früheren Zeiten am letzten Tag der Weinlese an das Ende der Rebenreihen, die als letzte gelesen wurden, einen lebendigen Hahn angebunden hatte.

Der Traubenleser, der als Erster seine Reihe gelesen und somit für sich die Traubenlese beendet hatte, erhielt als Preis für seine Schnelligkeit diesen Hahn.

Der Brauch lebt mit der »Hunnefeier - Hahnenfeier« in dem idyllischen Winzerort an der Mosel Jahr für Jahr am dritten Sonntag im Oktober auf.

Der offizielle Teil des Festes beginnt mit dem Empfang der Gäste und einem anschließenden Hochamt als Erntedankmesse in der Pfarrkirche »Salvator Mundi«, anschließend findet die Segnung des Federweißen statt der dann ein Festumzug folgt.

Lokale Vereine, Winzer und freiwillige Helfer bestreiten das Fest unter der Regie des »Syndicat d’Initiative Schengen«.

           

Langjährige Tradition

Das Erntedankfest hat eine langjährige Tradition, und das nicht nur in Luxemburg, sondern u.a. auch in Frankreich.

Eine Hauptattraktion ist eine stets die Ausstellung von Hähnen mit der Wahl des schönsten Hahns.

Zahlreiche Musikgruppen geben der »Hunnefeier« einen reichhaltigen musikalischen Rahmen. Im Mittelpunkt des Festes steht allerdings der Wein, der an verschiedenen Ständen und in originellen Weinkellern kredenzt wird.

Dazu werden kulinarische Spezialitäten aus Luxemburg angeboten und das liest sich dann so: Haam, Fritten an Zalot; Austern; Judd mat Gaardebounen; Kürbiszopp; Rieslingspaschteit; Gromperekichelcher; Moulen am Fiederwaissen; Raclette / Bruschetta; »Original Schenger«; Kudelfleck; Coq au Riesling; Haameschmier mat gebrutschelten Gromperen.   

Viele Besucher aus Luxemburg, Deutschland und Frankreich geben dem Fest internationales Flair, sind aber auch ein beredtes Zeugnis dafür, wie selbstverständlich Europa im Dreiländereck gelebt wird.